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Von denen, die das Siek bewohnten
Geschichte und Geschichten um Menschen und Höfe in der Waldmark
(Kirchspiel Schledehausen) Teil VI
Kalköfen in der Waldmark
Trotz umfangreicher Industrialisierung auch des Osnabrücker Landes ist die Waldmark ein ausgesprochenes Agrarland
geblieben. Wesentlich wird das Gesamtbild nicht gestört durch ein paar Gastwirtschaften, handwerkliche Betrieb,
Mühlen und durch die Personen, die in größeren Orten der Umgebung Beschäftigung finden. Zu
gewerblichen Unternehmungen sind geringe Ansätze gemacht worden, aber die Abgelegenheit und geringe
Bevölkerungsdichte standen der Entwicklung im Wege. Der Berichtschreiber hat drei Kalköfen gekannt, die
wieder eingegangen sind. Längere zeit im Betrieb war der Ofen an dem Waldwege zwischen Schledehausen und
Oberholsten. Als es in der Bauerschaft Grambergen noch keinerlei Geschäfte gab, bekamen wir Kinder des Hofes
wohl mal den Auftrag, von Oberholsten Sirup, Salz, Zucker usw. zu holen. Dabei kamen wir an dem Kalkofen vorbei,
der natürlich unser Interesse erregte, am meisten dadurch, daß wir, wenn wir ein bestimmtes Gestein in
die glühenden Kohlen steckten, auf dem Rückwege rote Kreide mit nach Hause nehmen konnten. Auf der Grenze
zwischen Hiddinghausen und Niederholsten richteten zwei Landwirte einen größeren Ofen ein, der aber nach
einiger zeit wieder einging. Auf der Höhe seiner wirtschaftlichen Macht stehend, hatte der Vorgänger auf
meinem elterlichen Hofe Nr. 26., J. H. Siek, einen Kalkofen auf dem Janbrinke. Die Kalksteine für den Betrieb
wurden aus einem Bruch bei der Erbkötterei Sälter geholt. Auf dem später freigewordenen Platz neben
dem Ofen türmten die jungen Leute der Bauerschaft früher große Mengen Abfallholz auf, das sie an den
vorhergehenden Sonntagen zusammengefahren oder -getragen hatten, um es als Osterfeuer zu verbrennen.
Mühlen in der Waldmark
Soweit ich es vom Schreibtisch aus übersehe, gibt es in der Waldmark noch zwei Mühlen, die in Betrieb sind;
die Hiddinghäuser und die Krevinghäuser Mühle. Eine Kundenmühle hat auf dem Lande nur noch geringe
Bedeutung. Die feinsten heute verlangten Mehle können nur mit hochwertigen Spezialeinrichtungen hergestellt werden.
Dazu ist jeder Bauer heutzutage sein eigener Müller, wenigstens was sie Schrotherstellung für sein Vieh
anbetrifft. Der Handel mit fertigen Produkten verdrängt die privaten Mühlen immer mehr.
Mühlen waren in alten Zeiten immer an die kraft des fließenden Wassers oder den Wind gebunden, wenn es sich
nicht um eine oft mit Pferden betriebenen Bockemühle handelte. Unterhalb der Gebäude von Hohenwalde befand
sich "an dem Ochterbache und dergleichen kleinen Bäche" eine Schrotmühle mit einem oberschlächtigen
Rade, die dem Victor August Meyer in Schledehausen-Hohenwalde gehörte, von der ich als Schuljunge die
Überrechte - Mühlensteine und Teich - noch gesehen habe. Wegen einer Mühle machten zwei Söhne
auf Bettinghaus Vollerbe in Deitinghausen einen Tausch: Bals Henrich B. war 28 Jahre alt, sein Bruder Hermann 30 Jahre.
Ersterer, also der jüngere, war Erbe auf Bettinghaus' Hof. Er trat sein Anerbenrecht an den Älteren ab und
erhielt dafür die Hiddinghäuser Mühle mit den dazugehörigen Grundstücken, Derselbe
Hermann B. hatte die Mühle von dem Kammerherrn von Schele für 6150 Taler gekauft. 1417 hatte der Ratsherr
Franko Meklenburg Hunteburg dem Meyer zu Schledehausen "de mölen to Hiddinghausen" verkauft. 1815 erwarb der
Anerbe Bettinghaus die Mühle.
Verschiedene Mühle, wie die auf dem Meyerhofe zu Ortbergen, leisteten wegen ungenügender Wasserkraft so wenig,
daß man sie wieder stillegte.
Adolf Westerfeld, 1962
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